Das Grabenland liegt im südöstlichen Alpenvorland, wobei die Kernzone die Mur- Raab-Wasserscheide darstellt. Es ist ein Teil des südöstlichen Alpenvorlandes, das aus lang gestreckten nord-südlich verlaufenden Höhenzügen besteht, die zum Unterschied von einem einzeln stehenden Hügel als Riedel bezeichnet werden. Zwischen diesen Rücken verlaufen parallel die breiten Grabentäler, die von den Bächen Stiefing, Schwarzaubach, Sassbach, Ottersbach, Gnasbach, Sulzbach, Drauchenbach und Kutschenitza entwässert werden. Die Bäche sind vor allem in den natürlichen Abschnitten ein bedeutender Lebensraum für Kleinfischarten wie Gründling (Gobio gobio), Bartgrundel (Barbatula barbatula), Steinbeisser (Cobitis elongatoides), Goldsteinbeisser (Sabanejewia balcanica), Bitterling (Rhodeus amarus sericeus), Elritze (Phoxinus phoxinus), Schneider (Alburnus bipunctatus), Aitel (Leuciscus cephalus), und im Mündungsbereich für Hasel (Leuciscus leuciscus), Weißflossengründling (Gobio albipinnatus) u.a
Das Vorkommen des Bitterlings hängt stark mit dem Vorkommen von Muscheln zusammen, da das Bitterlingweibchen mittels einer Legeröhre die Eier in den Kiemenraum einer Muschel ablegt, wo diese sich dann weiterentwickeln können.
In einigen Grabenlandbächen gibt es noch abschnittsweise erfreuliche Populationen der Bachmuschel (Unio crassus) und der Kleinen Teichmuschel (Anadonta anatina). Im Unterlauf der Grabenlandbäche kann man auch die Malermuschel (Unio pictorum) und die seltene Aufgeblasene Bachmuschel (Unio tumidus) finden.
Ursprünglich waren die unteren Abschhnitte der Grabenlandbäche ein wichtiges Laichgebiet für Kieslaicher wie Nase und Barbe bzw. für die Aalrutte (Lota lota) dem einzigen Vertreter der Familie der Dorsche, der im Süßwasser vorkommt. Leider haben Regulierungen der Grabenlandbäche, die Errichtung von Staustufen und die Eintiefung der Mur, bedingt durch die Begradigung dafür gesorgt, dass bedeutende Laichgebiete und Aufwuchszonen für Jungfische nicht mehr erreicht werden können.
Die Bäche entwässern verschiedene Sedimentschichten. Schotter, Sande und Lehme stellen den Großteil des durchschnittenen Terrains. Die Feinstoffe bewirken einen hohen Nährstoffgehalt im Wasser. Dazu kommen die Abschwemmungen aus der umliegenden Ackerlandschaft, die in stilleren Gewässerabschnitten zu hohen Sedimentbänken und oft zur Verlandung führen. Die Zwischenräume im Kies sind jahreszeitlich und niederschlagsbedingt unterschiedlich geöffnet, was den Lebewesen im System einiges an anpassungsfähigkeit abverlangt. An den Ufern stehen nährstoffliebende raschwüchsige Baumarten, wie Weiden, Erlen oder Traubenkirschen. Das Holz wird in kurzen Zyklen geschlägert, weil die Angst vor Verklausung und Hochwässer sehr groß ist. Typisch war die Nutzung der Weiden als Kopfbäume. Der Baumstamm sollte wieder rasch auswachsen um das Ufer weiterhin zu festigen und so wurden die Weiden in geringer Höhe auf Kopf gesetzt und alle 5 bis 10 Jahre geschnitten. Übrig blieben mächtige kurze Stämme mit einem Universum an Totholz- und Moderbewohnern. Immer wieder waren die Bäche auch zu energetischen Zwecken genutzt worden. Ausleitungen für Mühlen finden sich überall an den Grabenlandbächen.


