Ruderalgesellschaften

Wege, die nicht asphaltiert oder betoniert sind, zeigen einen Pflanzenbestand, der immer wieder mechanischen Ansprüchen ausgesetzt ist. Es herrschen ständig wechselnde Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse. Verdichtete Spurrillen hinterlassen Tümpel in denen Amphibien laichen können. Sandige Stellen bieten Solitärbienen Gelegemöglichkeiten. Unter Steinen finden sich Ameisennester. Reptilien wärmen sich auf. Verlorenes Saatgut findet ein freies Plätzchen zum Keimen. Es ist ein ständiger Kampf um´s Überleben. Doch diese Stellen, so selten sie inzwischen auch sind, sind für viele Arten überlebensnotwendig. Die Schwalben brauchen für ihre Nester den Lehm aus den Pfützen und vom Strauch am Wegrand jagd die Blauracke eine Blindschleiche, die über den offenen Feldweg kriechen muss. Zwischen den intensiven Ackerflächen bilden die Ruderalstreifen ökologische Oasen, in denen die Bestäuber für die Ackerfrüchte ihre Brutplätze bauen. Zudem stellen diese Bereiche auch Ausbreitungsmöglichkeiten für Tiere und Pflanzen durch den Talraum oder zwischen den Hauptlebensräumen dar. Je technologischer die Landwirtschaft wird, umso mehr fehlen diese Räume, die ja auch vom Menschen geschaffen wurden.

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