Mursystem

Die Mur entspringt südöstlich des Murtörls in der sogenannten Schmalzgrube auf einer Höhe von 1898m in den niederen Tauern im Salzburger Lungau, fließt weiter als Hauptfluß durch die Steiermark und ihre Hauptstadt Graz. In der Südsteiermark bildet sie die Grenze zu Slowenien. Bei Sicheldorf verläßt die Mur österreichischen Boden und vereinigt sich nach ca. 453 Kilometern Flussstrecke mit der Drau an der kroatisch-ungarischen Grenze beim kroatischen Dorf Legrad mit der Drau. Auch wenn sich die Lebensbedingungen aufgrund vielfältiger menschlichen Eingriffe, wie Flußregulierungen und den Bau von Kraftwerken massiv verändert haben, so ist die Mur heute noch aus fischökologischer Sicht eines der bedeutendsten österreichischen Fließgewässer. Das hohe Arteninventar der Grenzmur, welches einen wesentlichen Anteil des historischen Fischreichtums von ehemals 54 vorhandenen Arten der historischen Grenzmur umfasst, setzt sich aus Fischarten mit unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen zusammen. Die hohe Artenzahl ist primär auf die offenen Wasserdurchgängigkeitsverhältnisse zu den strukturreichen flussabliegenden Abschnitten in Slowenien und Kroatien zurückzuführen. Die Grenzmur beheimatet eine Vielzahl von Fischarten, welche einen sehr hohen Schutzstatus aufweisen und die in der Steiermark nur hier vorkommen. Arten wie Frauennerfling (Rutilus pigus), Rußnase (Vimba vimba) oder Semling (Barbus sp.) seien hier beispielgebend genannt. Weiters kommen folgende Schutzgüter vor: Der Huchen (Hucho hucho) mit dem Hauptverbreitungsgebiet in der oberen Mur, Schied (Aspius aspius). Weißflossengründling (Gobio albipinnatus), Strömer (Leuciscus souffia) , und die zu den Barschen zählenden Zingel (Zingel zingel), Streber (Zingel streber) und Schrätzer (Gymnocephalus schraetser). In den vom Hauptfluss oftmals abgetrennten Augewässern finden wir Hecht (Esox lucius), Brachse (Abramis brama), Laube (Alburnus alburnus), Schied (Aspius aspius), Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus), Rotauge (Rutilus rutilus), Schleie (Tinca tinca), Bitterling (Rhodeus amarus sericeus) und den streng geschützten Schlammbeißer (Misgurnus fossilis), der nur mehr in den Autümpeln bei Radkersburg vorkommt. Dazu gesellen sich Fischarten, die ihr Vorkommen vor allem der Besatztätigkeit durch die Fischereipächter verdanken wie Karpfen, Graskarpfen, Wels und Zander. In Kooperation von Naturschutz und Wasserwirtschaft des Landes Steiermark wird durch Aufweitungen und Anbindungen die Strukturvielfalt im Gewässersystem der Grenzmur verbessert und so Voraussetzungen für Laichhabitate und „ Kinderstuben“ von Kieslaichern wie Nase (Chondrostoma nasus) und Barbe (Barbus barbus) geschaffen und der Aufstieg in die Seitenbäche (Grabenlandbäche) und Altarme ermöglicht. Aus fischökologischer Sicht sind diese Maßnahmen sehr zu begrüßen und werden die Lebensbedingungen für viele seltene Murfische verbessern. Der Bau weiterer Kraftwerke würde sich hingegen sehr negativ auf den Lebensraum der Fische auswirken.
Die Mur begleitet der zweitgrößte Auwald in Österreich. Das Grenzmur-Gebiet ist als Europaschutzgebiet- bzw. NATURA2000 Gebiet auf österreichischer und slowenischer Seite geschützt.

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